ANTIGONE. EIN REQUIEM von Thomas Köck
„europa liegt am strand
und die toten kehren wieder
da liegen sie
da liegen sie
da liegen sie
da liegen sie“
Mit „antigone. ein requiem“ hat Thomas Köck eine Neukomposition des bekannten Klassikers geschaffen und den Stoff ins Heute transferiert.
Antigone möchte angespülten, anonymen Toten die letzte Ehre erweisen. Doch gelingt ihr das in einem patriarchalen System, das von diesen Toten nichts will und jegliche Verantwortung für diese Toten ablehnt?
Schüler:innen aller Jahrgänge der Schauspielschule Krauss stellen sich gemeinsam der Herausforderung dieses Textes und werden gemeinsam zum Chor.Die Schüler:innen des Abschlussjahrgangs spielen aufgeteilt alle anderen Rollen, weibliche wie männliche und hinterfragen dadurch auch tradierte Geschlechterrollen. Die Schauspieler:innen schlüpfen in gegensätzliche Rollen und können damit auch ihre Vielseitigkeit beweisen.
MITWIRKENDE
Regie: Alexander Kratzer
Assistenz: Linda Covi
Der Abschlussjahrgang 2023 der Schauspielschule Krauss in den Hauptrollen:
Eszter Ambrózi, Anaïs Marie Golder, Isabella Kubicek, Edward Lischka, Violeta Mrkonjić, Gabriel N. Walther, Kerstin Pichler, Selina Rudlof
Chor (Schülerinnen des 2. Jahrgangs):
Fanny Alma Fuhs,Mareike Kremsner, Iris Pollak
Schlusschor: (Schüler:innen des 1. Jahrgangs): Maria Balder, Linda Covi, Mino Dreier, Elisa Ferstl, Alexander Ganster, Lisa Gritzner, Selina Heindl, Sophie Moser, Katharina Nebenführ, Stephan Pointner, Zoé Sedlak, Klara Wandl
Licht/Technik: Oliver Kratochwill
Körperliche Gestaltung: Kari Rakkola
Stimm- und Sprechbildung: Sascha Becker
Kostüme: Svea Egger
Rechte: Suhrkamp Verlag
Fotos/Grafik: Michaela Krauss-Boneau
KARTEN
https://www.schauspielhaus.at/antigone
15. Juni 2023 / 20 Uhr Premiere > Karten kaufen / Kartenreservierung
16. Juni 2023 / 20 Uhr > Karten kaufen/ Kartenreservierung
17. Juni 2023 / 20 Uhr > Karten kaufen / Kartenreservierung
18. Juni 2023 / 20 Uhr > Karten kaufen / Kartenreservierung
Kartenpreise:
Regulärer Eintrittspreis/Normalpreis: 24 Euro
Ermäßigter Eintrittspreis: 18 Euro
(Gilt nur für Menschen in Ausbildung durch Vorweis eines Ausweises sowie für Kolleg:innen.) Es gelten keine Kulturpässe oder sonstige Ermäßigungen.
Freikarten für Regisseure, Intendanten, Agenten, Dramaturgen… – jene, die auf der Suche nach jungen und talentierten Künstlern sind.
»was wartet da liegt da was
die toten liegen da sonst nichts auf
die bloß wartet niemand jetzt hier mehr
wer wartet gern schon auf
die toten
wer will sie sehen schon
die toten
unerträglich schauen
sie uns an aus der zeit die
uns allen noch bevorsteht«
Welche Toten sind das? Wessen Tote sind das? An den Strand der Stadt werden Leichen gespült, auf dessen Sand die Bürger:innen sonst liegen, Selfies schießend. Nicht der tote Bruder steht im Zentrum dieser »rekomposition«, sondern zahllose, unverwandte, anonyme, fremde Körper. Und der Chor fragt sich angesichts der aufgequollenen Leiber, wen diese Toten etwas angehen. Etwa ihn selbst, die Bürger:innen der Stadt, oder Kreon, den Herrscher, oder den Chor selbst? Das Fundament der heimischen Demokratie ist fragil. Möglicherweise wird es einstürzen angesichts zu vieler fremder Leichen? Kreon zumindest will von ihnen nichts wissen, es sind nicht seine Toten. Aber Antigone fühlt sich verantwortlich: Sie schleift sie in die Stadt und will ihnen die letzte Ehre erweisen. Die Diskussion um den Umgang mit den herangespülten Namenlosen, nicht Identifizierbaren, spaltet Theben.
Wie geht ein Staat mit Toten an den heimischen Stränden um, die scheinbar nicht die eigenen sind? Was taugt ein Frieden, der nur für die Bewohner:innen eines Staates gelten soll, der für den Unfrieden vor den Staatsgrenzen keine Verantwortung übernehmen möchte?